Fanfic - Teil II


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- in der Nähe von San Francisco/Californien, USA | 15.06.2008 -

Es ist schon spät, als ich die Landstraße in Richtung San Francisco entlangfahre. Ich bin auf dem Weg zum Highway, denn ich muss einfach mal wieder so richtig Gas geben. Die Geschwindigkeit spüren um mich lebendig zu fühlen. Und mein geliebter Mercedes  R 171 ist eh viel zu schade um nur in der Garage herumzustehen. Ein Wagen wie dieser muss gefahren werden. Und er muss schnell gefahren werden.



Und natürlich: Gerade wenn man mal einen Moment nicht auf die Straße achtet, passiert etwas. Aus dem Augenwinkel sehe ich etwas auf die Straße laufen und BÄMM es knallt auch schon. Ich mache eine Vollbremsung und fluche vor mich hin. "Scheiße! Blödes Mistvieh!" Während ich auf den Seitenstreifen rolle schalte ich die Warnblinkanlage ein und der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt ist 'Oh nein, mein Wagen...' Mit Tieren habe ich es noch nie so gehabt, daher mache ich mir natürlich zuerst Sorgen um meinen Lack und meine Motorhaube, bevor ich auch nur daran denke, ob das ... ja was war es überhaupt? ... noch lebt.

Ich halte an und steige wütend aus dem Wagen um mir den angerichteten Schaden anzuschauen. Von vorne sehe ich, dass die Motorhaube zerbeult ist, doch ohne Licht kann ich nichts genaues erkennen. Ich laufe also zurück und hole meine Taschenlampe aus der Innenseite der Tür, gehe wieder nach vorne und richte sie auf den Wagen. 'Sieht aus wie Blut', denke ich bei mir und runzle die Stirn. "Shit!" Jetzt muss ich doch tatsächlich zurückfahren um nachzusehen, was es war, das mir meinen schönen Wagen ruiniert hat. 'Und wenn es noch nicht tot ist, dann ...' denke ich insgeheim.

Ich steige wieder in den Wagen, wende und fahre die paar Meter zurück. Ganz langsam und vorsichtshalber mit eingeschaltetem Warnblinker, falls sich doch jemand hierhin verirrt um diese Zeit. Lange suchen muss ich gar nicht bis ich etwas auf der Straße liegen sehe. 'Wäre ja auch zu schön gewesen...' Kurz bleibe ich noch im Wagen sitzen, kann aber von hier nicht erkennen, was genau da eigentlich liegt. Ich stelle den Wagen so ab, dass das ... etwas ... im Lichtkegel bleibt, nehme meine Smith & Wesson aus dem Handschuhfach und öffne die Autotür. Mein Schwert lasse ich neben dem Fahrersitz, wo ich es während der Autofahrt immer aufbewahre. Es ist stets so zwischen Tür und Sitz abgelegt, dass man es von außen nicht sehen kann. Unnötige Fragen von Polizisten bei einer Alkoholkontrolle müssen schließlich wirklich nicht sein.

Vorsichtig nähere ich mich dem Häufchen Elend auf dem Boden. Es sieht aus, als würde es noch atmen. Nur was es genau ist, das kann ich noch immer nicht sagen. Etwas, das mich selbst sehr verwundert. 'Oh nein, ein Mensch!' Ich sehe eine Hand. Doch irgendetwas ist anders. Der Vollmond hilft mir, mehr zu erkennen, als er sich nun hinter einer Wolke hervortraut. Ich schaue mir die Gestalt von oben bis unten an und als ich zurück zu der Hand blicke, ist diese weg. An ihrer Stelle ist nun eine Art... Pfote? Ich bleibe stehen und höre ein Knurren. Erst will ich mich umschauen, ob hinter mir vielleicht ein wilder Hund steht, doch dann wird mir bewußt, dass die Gestalt auf dem Asphalt dieses Geräusch gemacht hat. Ich richte unverzüglich meine Waffe auf sie. "Hallo? Hallo... Sie? Können sie mich" Weiter komme ich nicht, denn die Worte blieben mir im Halse stecken, während die Kreatur sich nun unter Schmerzen windet. Ich schlucke hart. Soetwas habe ich noch nie gesehen. Und dabei habe ich schon vieles gesehen.

Ich fühle mich an Filme und Schauergeschichten erinnert. Könnte das wahr sein? Wenige Augenblicke später steht da ein Wolf auf der Straße. Ein ausgewachsener... und angepisster, weißer Wolf. 'Fuck!' Der Blick der gelben Augen trifft mich und ich fühle mich wie paralysiert. Ich muss hier weg! Mit Tieren konnte ich schließlich noch nie, schon gar nicht mit solchen, die eben noch ein Mensch gewesen waren. Pferde - OK. Aber ansonsten? Nein danke. Ich erinnere mich daran, was man über Hunde sagt: Sie können riechen, wenn man Angst hat. Und man darf keine hektischen Bewegungen machen. Oder war das, wenn man einer Schlange gegenübersteht? Ich bin vollkommen verwirrt. Ganz ungut!

Die Waffe noch immer im Anschlag, entsichere ich diese. Kurz schießt mir durch den Kopf, dass normale Munition wahrscheinlich eh nichts bringt. Werwölfe und Silber. Irgendwie gehört das zusammen. Woher mein Hirn nun wieder diese Information hat, weiß ich nicht. Ist ja auch egal, denn die Kreatur geht in Angriffstellung und das Knurren wird bedrohlicher. Wenn das überhaupt möglich ist, denn es klang schon zu Beginn mehr als gruselig. Ich ziele auf den Kopf, genau zwischen die Augen. Selbst wenn die Munition nicht aus Silber ist, so würde es zumindest ziemlich wehtun.

Ich setze meine Füße langsam und leise hintereinander, in Richtung der geöffneten Autotür. Ich muss nur schnell genug hineinkommen, den Motor starten und davonfahren. Dann muss ich das... Tier ... Ding ... nicht verletzen. Also nicht noch mehr, als ich es mit dem Wagen eh schon getan habe. "Ganz ruhig. Dann passiert uns beiden auch nichts." Ich versuche es mit beruhigenden Worten, doch das war offensichtlich keine gute Idee.

Die Kreatur - in ihren Gedanken weigere ich mich noch immer es als Werwolf zu betiteln, denn das ist einfach zu surreal - greift an. Sie springt auf mich zu und überbrückt die gut drei Meter mit einem Satz, so dass ich vor Schreck die Waffe verreiße. Ein Knall gefolgt von einem Winseln das sich aber schnell - zu schnell - wieder in ein wütendes Knurren verwandelt. Ich habe es nur am Arm getroffen, schieße noch einmal, diesesmal ein wenig besser gezielt und treffe seine Brust. Doch das stoppt ihn nur kurz.

Immerhin lang genug, damit ich mich hinter die Fahrertür bringen kann. Als ich sie schließe ist das Vieh auch schon direkt neben mir. Ich werfe die Waffe auf den Beifahrersitz, drehe den Zündschlüssel und versuche weiterhin die Tür komplett zu schließen. Der Wagen springt an, doch die Tür geht nicht zu. Der Wolf hat seinen Körper dazwischen gebracht und mir wird die Tür aus der Hand gerissen. Ich gebe blindlings Gas und spüre gleichzeitig einen brennenden Scherz in meiner Seite. 'Oh wie ich das hasse!' Ich achte nicht weiter darauf, sondern gebe dem Wolf eins auf die Nase, damit er mich loslässt. Nach einigen weiteren Schlägen schaffe ich es, er bleibt zurück und ich trete das Gaspedal fast durch die Bodenplatte. 

Mit letzter Kraft schließe ich im Fahren die Tür und greife mir an die verwundete Stelle. Meine Hand ist blutig, als ich sie wieder hervorziehe und ein kurzer Blick nach unten bestätigt mir, was ich schon weiß: Meine Seite ist aufgerissen. Auch mein linker Arm ist außerdem auch aufgeschlitzt, das hatte ich gar nicht bemerkt. Ein panischer Blick in den Rückspiegel zeigt mir, dass das Tier mich wenigstens nicht verfolgt. Wahrscheinlich sind seine Verletzungen nun doch bis zu ihm durchgedrungen und er musste deshalb aufgeben. Eine kleine Bewegung meines Oberkörpers zeigt mir allerdings auch, dass wohl eine Rippe gebrochen ist. Wie schwerwiegend die Wunden sind kann ich so jedoch nicht erkennen. Anhalten will ich aber auch nicht. Noch nicht. Doch in Kürze werde ich es wohl oder übel müssen um den Blutverlust zu stoppen, wenn der nicht von allein aufhört. Schließlich wäre es die Krönung, wenn ich nun noch ohnmächtig werde und gegen einen Baum pralle... "Was für eine beschissene Nacht!"

- Fortsetzung folgt -

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